Nachtmarkt

Ich bin kein Körper mehr, nur eine stehende Verdichtung aus Kälte, ein Knoten aus Atem, der vergessen hat, wozu Lungen einst erfunden wurden, und die Straße unter mir ist kein Boden, sondern eine klaffende Haut, rissig, feucht, durchzogen von flackernden Narben aus Licht, die sich mir einbrennen wie fremde Erinnerungen, die nie die meinen waren.

Das Flimmern über mir tropft nicht als Farbe, sondern als Geschmack, ein bitteres Leuchten, das sich auf meine Zunge legt wie verbranntes Eisen, während die Luft nicht atmet, sondern zerrt, zieht, stranguliert, ein zähes Medium, in dem Staub, Funken und Fragmente rotieren wie zerschlagene Gedanken, die sich weigern, eine Form zu finden.

Über mir biegen sich die gebogenen Skelette aus Stahl, an denen schwarze Silhouetten kleben wie geronnene Vorzeichen des Verstummens, und irgendwo knistern Schriften aus Licht, nicht als Worte, sondern als verwundete Symbole, die mir durch die Augen in das Mark sinken und dort beginnen, etwas Unnennbares zu fermentieren, langsam, träge, faulend.

Ich sehe mich in den Pfützen, doch das, was zurückblickt, ist keine Gestalt, sondern ein Riss im Kontinuum, ein stehendes Echo, das vergessen hat, woher es hallt, und meine Stiefel versinken nicht im Wasser, sondern in einer kalten, vibrierenden Membran, die sich anfühlt wie das Nervengeflecht einer toten Stadt, die noch immer zuckt, aus alter Gewohnheit.

In der Ferne keine Wesen, nur Bewegungs-Andeutungen, gestörte Silhouetten, Abrieb der Realität, als hätte jemand die Welt mit unsicheren Händen nachgezogen, Linien verwischt, Gelenke falsch zusammengesetzt, während ihr Geräusch kein Klang ist, sondern Druck auf einen unsichtbaren Schädel von innen.

Der Himmel ist kein Himmel, sondern ein erblindetes Auge, gefüllt mit kranker Farbe, unter der alles schwitzt, fault, flimmert, und mein Mantel ist schwer von Feuchtigkeit, doch sie stammt nicht von Regen, sondern von einem inneren Leck, aus dem Sinn, Zeit und Identität tropfen wie zähes Harz, das nie hart wird.

Fern in mir, unter Schichten aus Asche, Bildrauschen und rostigem Denken, schlägt kein Herz, sondern ein Fehler, ein dunkler Takt, eine verbotene Störung im System der Leere, ein stures Flackern, das nicht Leben ist, nicht Wille, sondern bloße Verweigerung, zu verschwinden – ein schwarzes Pulsieren in einer Welt, die längst beschlossen hat, still zu rosten.

Die Architektur des Verfalls

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Chronik des letzten Herzschlags

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