Der Schwan

Der Schwan

Der Horizont brannte, ein zitterndes Meer aus Licht und Hitze, und die Wüste lag da wie ein schlafender Riese, dessen Atem der heiße Wind war. Kein Leben, dachte ich, oder vielmehr: das nackte Skelett des Lebens. Es war ein Ort der Abwesenheit, ein klaffendes Loch im...
Geisterstunde

Geisterstunde

Es begann, wie es immer beginnt: mit einem Hauch. Kaum mehr als ein Zittern der Luft, ein Flüstern, das nicht ganz da und doch überdeutlich war. Der Vollmond hing wie ein stummes Orakel am Himmel, blass und glotzend, sein Licht ein kalter Strahl, der alles berührte,...
Die Verdammten

Die Verdammten

Die Luft war schwer, gesättigt von etwas, das mehr als nur Sauerstoff war. Etwas Totes, längst Verrottetes, das sich dennoch nicht auflöste. Wir atmeten es, so wie wir den Tod atmeten, der überall war – in den Gräben, in den Augen unserer Kameraden, im salzigen Schaum...
Der ewige Sturm

Der ewige Sturm

Im Anfang war kein Licht. Nur der salzige Geschmack von Asche und das Dröhnen, ein unaufhörliches, markerschütterndes Dröhnen, das aus den Tiefen der Erde zu kommen schien. Oder aus den Wolken. Vielleicht war es das Herz des Sturms selbst, ein pulsierender Rhythmus,...
Die Geister, die blieben

Die Geister, die blieben

Es begann mit einem Kribbeln in den Fingerspitzen. Nicht das sanfte, vorübergehende Prickeln eines eingeschlafenen Gliedes, sondern etwas Tieferes, Dunkleres, wie der flüchtige Kontakt mit einer fremden Dimension. Es breitete sich aus, durch die Adern, den Brustkorb,...
Die Stadt als Leichnam

Die Stadt als Leichnam

Ich stolperte durch die Straßen – nein, nicht Straßen, sondern Trümmerbahnen, betonierte Gewebestränge eines längst verrottenden Organismus, der sich Stadt nannte. Der Regen, schwer und bleiern wie Quecksilber, prasselte nieder, erstickte die wenigen Funken von Leben,...