Der Klang des Zerfalls
Der Atem der Geister
Der Wind war keine Brise, kein Luftzug, sondern ein keuchender Atem, der die Welt verschlang – schneidend, unbändig, undurchdringlich. Er riss die Oberfläche des Meeres auf, als wollte er es zerreißen, bloßlegen, ein Inneres hervorholen, das längst vergessen war: Salz, faulige Gischt, das süßlich-kranke Aroma von Verwesung, das nur das Wasser so mühelos konservieren konnte.
WeiterlesenDer Wald, die Felsen, ein Himmel wie Asche
Es begann mit einem Schlag, dumpf und unfassbar, als hätte das Universum einen Herzschlag ausgesetzt. Ich stand da – oder saß ich? – inmitten dieses formlosen Raums, den sie Wald nennen, obwohl er längst mehr einem Massengrab glich: Stämme wie gebrochene Knochen, Moos wie Schorf, der sich über die Wunden der Erde gelegt hatte. Die Luft roch nach Moder und Angst, und über mir wölbte sich der Himmel in einer Farbe, die kein Name zu beschreiben vermochte. Es war nicht Grau, nicht Schwarz, sondern ein Schweben dazwischen, eine Textur aus verrottendem Licht.
WeiterlesenDie Zeit als Wunde
Es begann mit dem Geräusch – dieses dumpfe, gleichgültige Summen, das weder wirklich laut noch wirklich leise war, sondern in einer Frequenz vibrierte, die irgendwo tief im Inneren das Trommelfell der Seele anschnitt. Ich hielt inne, mitten auf der Kreuzung, während die Lichter der Ampeln – Rot, Grün, Gelb, Rot – wie ferne Explosionen durch die feuchte Dunkelheit pulsierten. Der Asphalt unter meinen Füßen dampfte noch von einem kurzen Regen, als hätte die Stadt versucht, sich selbst zu reinigen, nur um in der nächsten Sekunde wieder in ihren eigenen Dreck zu tauchen.
WeiterlesenFluss aus Staub
Loslassen
Es ist wichtig, Menschen gehen zu lassen, die nicht bereit sind, dich zu lieben. Es mag schwierig sein, aber es ist auch von großer Bedeutung. Du solltest aufhören, schwierige Gespräche mit Menschen zu führen, die nicht bereit sind, sich zu ändern. Es ist Zeit, aufzuhören, für Menschen da zu sein, die kein Interesse an deiner Anwesenheit haben.
WeiterlesenFantasie
Die Welt um uns ist nicht existent. Weder Farbe noch Form, Licht und Schatten oder Temperatur existieren wirklich. Die Welt ist eine Ansammlung von elektromagnetischen Schwingungen. Unser Gehirn, gestützt durch seine Sensoren, macht sie zur Welt, in der wir leben. Die Welt findet im Gehirn statt. Sie ist ein Fantasieprodukt unseres Geistes. Die Straße ist laut und lebendig, aber ich nehme sie kaum wahr. Menschen, Autos, Hunde – alles zieht vorbei wie ein schlecht gemachter Film. Ich gehe, ohne ein Ziel zu haben, lasse mich einfach treiben. Irgendwann lande ich in einem kleinen Park, setze mich auf eine Bank und öffne die Flasche. Der Wein schmeckt schal, aber das ist mir egal. Ich trinke, schaue den vorbeigehenden Menschen zu und denke an Lena. An ihren roten Mantel, ihre rauchige Stimme, die Art, wie sie die Welt mit einem einzigen Blick entwaffnet.
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